Das Liberale Dorf

In Deutschland gibt es etwa 11.000 Städte und Gemeinden. Und diese sind so vielfältig, wie die Menschen die dort ihr Leben verbringen. Dabei wird der Alltag der Menschen in Deutschland sehr wesentlich durch das Leben in ihrer Kommune geprägt. Dennoch verengt sich die politische und gesellschaftliche Debatte häufig ausschließlich auf Fragen der nationalen Identität. Auch Mecklenburg-Vorpommern ist zum größten Teil ländlich geprägt. Für Menschen, die sich in der Kommunalpolitik engagieren, entstehen dadurch viele Herausforderungen: persönlich durch lange Wege zu Ämtern und Verwaltungen und zu den Kreistagen, politisch durch die unlösbar erscheinende Aufgabe, mit den vielfältigen Problemen des ländlichen Raums umzugehen und sie zu lösen: Die Liste der Infrastrukturprobleme ist lang: fehlender ÖPNV, zu wenig Arbeitsplätze, verödende Dörfer, viel zu langsame Digitalisierung, lange Wege zu Krankenhäusern und Ärzten … Dies ist für Sie nichts Neues, aber Sie stellen sich dem jeden Tag in Ihrer Arbeit, und die Entwicklung und Zukunft der ländlicher Räume beschäftigt uns alle.

Wir haben hier für Sie drei Vorträge von Prof. Dr. Helmut Klüter (Universität Greifswald) aus den Jahren 2018, 2019 und 2021 mit seiner freundlichen Genehmigung verlinkt, die unserer Meinung nach die Diskussion bereichern und neue interessante Einblicke geben, die Konsequenzen für kommunalpolisches Handeln haben sollten.

Der Vortrag aus dem Jahr 2018 schaut auf die vorwiegend und vor allem in den östlichen Landesteilen negativen politischen und wirtschaftlichen Folgen der Kreisgebietsreform 2011 für den ländlichen Raum in MV.

Der Vortrag aus dem Jahr 2019 betrachtet die Funktion (Wohn- und Freizeitwert, Landwirtschaftswert, Handelswert) ländlicher Räume.

Der Vortrag aus dem Jahr 2021 setzt sich kritisch mit der Agrarindustrie in MV auseinander und untersucht ihren Einfluss auf die Entwicklung der ländlichen Räume. Prof. Klüter entwickelt hier ein neues Leitbild für den ländlichen Raum, den positiv konnotierten „Garten der Metropolen“, der den negativ besetzten Begriff des „demographischen Wandels“ ersetzen soll.

Oft wir die Bedeutung der Identifikation mit der eigenen Kommune übersehen. Dabei ist der Einfluss der und des Einzelnen auf Ebene von Städten und Gemeinden am größten. Wie ein solche Gestaltungsmöglichkeit aussieht, skizziert exemplarisch die Publikation der FNF “Das liberale Dorf”. Die VLK-MV wird sich dem damit eng verknüpften Thema Entwicklung des ländlichen Raums verstärkt widmen.